„Es jibt sone und solche ...“

„Es jibt sone und solche ...“

„Es jibt sone und solche ...“

# Wir in der Welt

„Es jibt sone und solche ...“

Eine Geistliche macht sich Gedanken

In Krisenzeiten suchen wir nach Halt und möchten uns absichern. Alles, was fremd ist oder zu sein scheint, wirkt dann schnell bedrohlich und muss ausgeblendet, wenn nicht gar bekämpft werden. 

Rassistische und antisemitische Denkmuster zeigen sich wieder verstärkt – auch im Umgang mit Geflüchteten.

Die einen scheinen uns näher zu sein als die anderen. Die Geflüchteten aus der Ukraine nehmen wir anders wahr als Menschen aus Afghanistan oder Schwarzafrika. Frauen mit Kindern, ja – aber vorwiegend junge Männer ...?

In der hebräischen Bibel wird das Thema „Umgang mit Fremden“ ausgeleuchtet und mit einer klaren Ausrichtung versehen. „Der Fremde, der sich bei euch aufhält, soll euch wie ein Einheimischer gelten und du sollst ihn lieben wie dich selbst; denn ihr seid selbst Fremde ... gewesen“ (3. Buch Mose, Kapitel 19, Vers 34). Im Neuen Testament wird diese Linie weiter-verfolgt. Jesus spricht vom Kommen des Weltgerichts und sagt: „... Ich bin ein Fremder gewesen und ihr habt mich aufgenommen … (Matthäus-Evangelium Kapitel 25, Verse 35ff.). Das Wort „Fremdlinge“ entspricht dabei den Wörtern „Geflüchtete“ und Asylbewerber“.

... und dann jibt es noch janz andre, aba dit sind die Schlimmstn.“

Unter den Geflüchteten sind auch Lesben und Schwulen, Bi-, Trans- und Intersexuelle (LSBTI). Zwar haben die Emanzipationskämpfe der letzten Jahrzehnte zu vielen (rechtlichen) Verbes-serungen geführt; aber die Kämpfe dauern an, u.a. weil es wieder viele Rückschritte gibt.

Bedroht werden queere Menschen u.a. in Afghanistan durch die menschenfeindlichen Ge-setze der Taliban. Oder in Polen, wo sich eine Reihe von Gemeinden seit Anfang 2019 zu „LSBTI-freien“ Zonen erklärt haben.

Auch in Deutschland gibt es noch eine Menge zu verbessern, nicht nur in der Willkommenskultur für LSBTI-Geflüchtete. 

Am kommenden Dienstag findet der Internationale Tag gegen Homo-, Bi-, Inter- und Transphobie bzw. -feindlichkeit (IDAHOBIT) statt. Das Datum wurde zur Erinnerung an den 17. Mai 1990 gewählt, an dem die Weltgesundheitsorganisation beschloss, Homosexualität aus ihrem Diagnoseschlüssel für Krankheiten zu streichen.

In Remscheid werden Aids-Hilfe, Kraftstation, Gelbe Villa, Jugendrat und Agot am 17. Mai zwischen 16 und 18 Uhr einen Aktionsstand an der Zange auf der Alleestraße aufbauen.

Vielleicht ist die/der Andere doch nicht so fremd, wie wir befürchten; nur Mut; denn sie/er ist wie Du.


Von Pfarrerin Anne Simon, Ev. Auferstehungs-Kirchengemeinde Remscheid

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