Was junge Menschen in diesen Tagen bewegt

Was junge Menschen in diesen Tagen bewegt

Was junge Menschen in diesen Tagen bewegt

# Wir in der Welt

Was junge Menschen in diesen Tagen bewegt

In der letzten Woche habe ich im Religionsunterricht mit meinen Schülerinnen und Schülern darüber gesprochen, welche Fragen und Probleme sie am meisten beschäftigen:

Der Krieg in der Ukraine, Corona oder etwas gänzlich anderes. Ihre Antworten waren eindeutig: Von Corona wollten sie nichts mehr hören und der Krieg in der Ukraine verfolge sie pausenlos in den Medien.

Steigende Preise machen große Sorgen

Entweder gehe ihnen darüber der Lebensmut verloren oder sie hörten weg; außerdem hätten sie das Gefühl, die Probleme, die sie im Alltag  beträfen, gingen verloren: Die ständig steigenden Preise träfen sie persönlich hart und sie ständen vor der Frage: Wie können wir weiter unser Auto finanzieren, mit dem wir doch zur Arbeit und zur Schule müssen.

Die ständigen Preissteigerungen seien nicht mehr zu stemmen.  Wer eigenständig wohne, sähe sich mit Ener-giekosten konfrontiert, die vor dem Bezug der Wohnung nicht vorher-sehbar waren.

Langgehegte Pläne müssen verschoben werden

Doch „Gott sei Dank“ wohnten die meisten noch zuhause. Die Pläne mit der eigenen Wohnung nach Ausbildungsende seien vorerst auf Eis gelegt. Wie kann ich mit Jugendlichen in dieser Situation verständnis- und sinnvoll reden? Sie fühlen sich in ihren Problemen von  Politik und Religion vergessen, wo derzeit mehr über die Lieferung von Panzern und anderen Waffen geredet werde als von ihren Problemen, die sie belasten?

Jugendliche fühlen sich nicht gehört

Soll man Verständnis für sie signalisieren und  dann auf Notwendigkeiten hinweisen, die wichtiger seien als ihre ganz persönlichen Probleme? Und wie wird sich dies auf ihr Verhältnis zum Staat und zur Religion auswirken, die nach ihrer Einschätzung immer weniger das wahrnehmen, was  sie konkret belastet.

Hoffen auf die Rückkehr des Alltags wie vor Krieg und Corona

Eine Schülerin sagte in diesem Zusammenhang: Mir bleibt nur eins – cool bleiben, die Weltprobleme so weit wie möglich von mir fernhalten und gleichzeitig die Hoffnung entwickeln, dass die derzeitige Situation bald vorbei ist und wieder ein Stück Alltag, wie wir ihn früher erleben durften, zurückkehrt.

Sich nicht von depressiver Stimmung treiben lassen

Geht es Ihnen ähnlich? Für mich heißt es, in dieser un-ruhigen und vielen Angst machenden Zeit, optimistisch Hoffnung zu entwickeln, an andere weiterzugeben und sich nicht in eine depressive Grundstimmung treiben zu lassen.

Pfarrer Friedhelm Haun ist Bezirksbeauftragte für den evangelischen Religionsunterricht an den berufsbildenden Schulen im Evangelischen Kirchenkreis Lennep


Der Beitrag ist in der Reihe "Wr in dieser Welt" in der Tageszeitung "Remscheider General-Anzeiger" erschienen.


 

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