Gottes Bild von uns ist kein Überrumpelungsfoto

Gottes Bild von uns ist kein Überrumpelungsfoto

Gottes Bild von uns ist kein Überrumpelungsfoto

# Wir in der Welt

Gottes Bild von uns ist kein Überrumpelungsfoto

Ein Erlebnis im Urlaub hat mich nachdenklich gemacht.

Im Schwimmbad zog ich meine Bahnen. Bis ich plötzlich bemerkte, dass ein anderer Badegast mit dem Handy fotografierte und filmte.

Zuhause ist das Fotografieren im Schwimmbad verboten; vor allem und zu recht zum Schutz der Kinder. Dort aber war es erlaubt und ich war irritiert.

Ich fühlte mich nicht wohl dabei, nun für alle Ewigkeit so als Handyfoto festgehalten zu sein.

Auch wenn die Frau das Ganze wohl aufnahm, weil es ein besonders schöner Moment in ihrem Leben war, wollte ich jetzt nicht fotografiert werden. Doch ich konnte nichts daran ändern.

Dahinter steht das Unbehagen: wie möchte ich mich präsentieren, wie möchte ich, dass andere Menschen mich sehen. Nahestehende und ganz Fremde. Manchmal haben wir gar keinen Einfluss darauf, welches Bild von uns bleibt.

Wie möchten Sie von anderen Menschen wahrgenommen werden?

Unvorbereitet und wenig vorteilhaft? Oder so, wie Sie sich wohl und sicher fühlen?  

Als Christin vertraue ich darauf, dass Gottes Bild von uns kein Überrumpelungsfoto ist. Sein Bild von uns ist wohlwollend. Was unser Äußeres betrifft wie unser Inneres. Gott erträgt das Unvorteilhafte ebenso wie das Vorteilhafte.

Du, Gott, nimmst mich mit Ehren an

Wie es in Psalm 73 heißt es: Du, Gott, nimmst mich mit Ehren an.

Das, was ich verbergen möchte, ebenso wie das, was ich gern zeige, worüber ich mich freue, worauf ich stolz bin. In seinen Augen rundet sich mein Bild, Ihr Bild. Er betrachtet uns Menschen mit liebender Aufmerksamkeit.

Auch dieses Bild ist für die Ewigkeit, aber es ist vielgestaltig und wird nicht an andere verschickt wie ein Handyfoto. Es wird auch nicht mit Filtern oder Photoshop bearbeitet.

Es ist für die Ewigkeit, weil Sie, weil wir bestehen können, wie wir sind. Denn das entscheidende Bild macht Gott in liebender Aufmerksamkeit.

Pfarrerin Sibylle Karrer, evangelische Seelsorgerin im Sana-Klinikum Remscheid


Der Beitrag ist in der Reihe "Wir in dieser Welt" in der Freitags-Ausgabe der Tageszeitung rga erschienen.  

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