„Flagge zeigen“: Gedanken zum 1. Christopher Street Day in Remscheid

„Flagge zeigen“: Gedanken zum 1. Christopher Street Day in Remscheid

„Flagge zeigen“: Gedanken zum 1. Christopher Street Day in Remscheid

# Wir in der Welt

„Flagge zeigen“: Gedanken zum 1. Christopher Street Day in Remscheid

Wie aufregend. In Remscheid wird an diesem Wochenende das erste Mal ein Christopher Street Day (CSD) stattfinden – 54 Jahre nach den Protesten, die 1969 in der Bar Stonewall Inn in der New Yorker Christopher Street im Stadtviertel Greenwich Village begannen.
Razzien in Treffpunkten und tätliche Übergriffe gegen Homosexuelle, Lesben und andere queere Personen durch die New Yorker Polizei waren alltäglich, besonders betroffen: Schwarze und Menschen lateinamerikanischer Herkunft.

Der CSD erinnert an diesen ersten bekanntgewordenen Aufstand gegen Polizeiwillkür und -gewalt, der in den frühen Morgenstunden des 28. Juni 1969 begann und sich über mehrere Tage hinzog. Besonders Dragqueens, transsexuelle Latinas und Afroamerikaner*innen wollten diese Gewalt nicht länger hinnehmen.


Am Samstag geht es also in Remscheid vom Rathausvorplatz los in Richtung Stadtpark. An verschiedenen Stationen wird es (Rede-)Beiträge geben. Das Vorbereitungsteam hat einen Forderungskatalog verfasst, was für LSBTIQ* (Lesben, Schwule, Bisexuelle, Transidente, Queer) in Remscheid verbesserungswürdig ist: www.csd-remscheid.de. CSD – das ist nicht vorrangig Party oder Karneval. CSD ist die Möglichkeit, sichtbar und hörbar zu werden.
Und so wundert es niemanden, dass auch Gegenstimmen laut werden. Sogar eine Gegendemo ist angemeldet – aus der rechtskatholischen Ecke. Nicht nur in Uganda, Ruanda, Polen und Russland trägt also immer noch Religion zu negativen Einstellungen gegenüber LSBTIQ* bei. Damit wird allgegenwärtigen Menschenrechtsverletzungen Vorschub geleistet.

Es gibt inzwischen theologische Ansätze – Gott sei Dank ¬–, die alle Menschen als Ebenbilder Gottes wahrnehmen, die Gottes Schöpfung in ihrer Vielfalt feiern und fördern. In der Bibel finden wir viele Widerstandsgeschichten, die Mut machen, uns für Gerechtigkeit einzusetzen, die uns auffordern, gegenseitigen Respekt zu zeigen.

Darum: „Tu deinen Mund auf für die Stummen, für die Sache aller, die verlassen sind!“ (Sprüche 31,8), die unsichtbar und mundtot gemacht werden, die attackiert werden – auch in Remscheid.

Spirituelle Impulse bekommen Sie in der Andacht „Flagge zeigen“ am Vorabend des CSD um 18.00 Uhr in der Lutherkirche, Martin-Luther-Straße 59a, 42853 Remscheid. Seien Sie willkommen.

Pfarrerin Anne Simon, Ev. Auferstehungs-Kirchengemeinde Remscheid


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