Wenn ein Notenbild zu klingen beginnt

Wenn ein Notenbild zu klingen beginnt

Wenn ein Notenbild zu klingen beginnt

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Wenn ein Notenbild zu klingen beginnt
Adé und Gottes Segen für Sie, lieber Kantor Kirschnereit!

Der langjährige und hochgeschätzte Kantor Jörg Martin Kirschnereit verabschiedet sich nunmehr in den Ruhestand. Wir fragten ihn noch einmal zu seiner Arbeit und zu seinen Hoffnungen für die Zukunft. 

27 Jahre waren Sie Kantor der Luther-Kirchengemeinde Remscheid, nach der Fusion 2018 Kantor im Gesamtverband Evangelischer Kirchengemeinden in Alt-Remscheid. Sie leiteten den Kinderchor der Ev. Kirchengemeinden Remscheids, den Ev. Posaunenchor Remscheids, die Heinrich-Schütz-Kantorei, und sie verzauberten mit Ihrem Können an der Orgel immer wieder die Zuhörer bei Konzerten. An welchen Teil Ihres reichhaltigen Wirkens erinnern Sie sich besonders gern zurück?

Als Kantor sehe ich die Wirkungsbereiche, die Sie aufgezählt haben, als eine Einheit, auch wenn es sich um sehr verschiedene Arbeitsfelder mit unterschiedlichen Anforderungen handelt. Mir lag die Arbeit mit Kindern sehr am Herzen, und ich bin froh, dass die Kinder in den Kindergärten und in der Musikalischen Früherziehung auch noch in meinem letzten Berufsjahr gerne mit mir musizieren. 

Jörg Martin Kirschnereit anlässlich seines letzten musikalischen Abend-Gottesdienstes

Die Gestaltung der Gottesdienste, die Musikalischen Abendgottesdienste und die Arbeit mit den Chören haben für mich denselben Stellenwert.

Aber selbstverständlich waren die Oratorien-Aufführungen immer ein besonderer Höhepunkt.
 
       Der legendäre Dirigent Herbert von Karajan sagte einmal: „Orchester haben keinen eigenen Klang, den macht der Dirigent“. Worauf haben Sie bei Ihrer Arbeit mit dem Remscheider Posaunenchor und in Ihrer Tätigkeit als Chorleiter immer viel Wert gelegt?

Musik nimmt Gestalt an, wenn man erkennt, wie eine Linie, eine Melodie oder ein Musikstück aufgebaut ist. Das macht die Interpretation aus. Hier geht es, neben dem technischen Erarbeiten der Literatur um viele Parameter wie Tempo, Dynamik oder Textverständlichkeit und Textvermittlung. So wird aus dem Notenbild ein klingendes Erlebnis.
 
       Sie haben die musikalische Begegnung unterschiedlicher Chöre stets befördert, etwa anlässlich der zahlreichen Chorreisen in die Remscheider Partnerstadt Pirna. Warum haben Sie diese Zusammentreffen so wertgeschätzt?

Eine Zusammenarbeit mit Kolleg*innen und Chören ist immer eine große Bereicherung! Selbstverständlich sehen die Chorsänger*innen dies genauso. Und so war die Einsatzbereitschaft der Choristen bei besonderen Vorhaben sehr hoch, und es gab eine große Motivation, das angestrebte Ziel zu erreichen.

Jörg Martin Kirschnereit leitete viele Jahre den Remscheider Posaunenchor.

Zudem sind Chorfahrten mit vielen Erlebnissen und Begegnungen verbunden, die die Gemeinschaft fördern und viele Freundschaften entstehen lassen.
 
       Ihre letzte Reihe musikalischer Abendgottesdienste trug den Titel: „Time to say good bye“, doch von der Musik werden Sie sich sicher nicht verabschieden. Haben Sie schon Pläne, wo und wie Sie sich weiter musikalisch einbringen werden?

Seit 1983 bin ich als Kantor tätig. Das ist eine sehr lange Zeit, und mit der Pensionierung gebe ich die Leitung der verschieden musikalischen Kreise selbstverständlich vollständig an eine/n Nachfolger/in ab. Natürlich werde ich weiterhin gerne Orgel und Klavier spielen und bei Anfragen jeglicher Art auch gerne zusagen. Aber ich bin froh, dass die Zeit der Verantwortung und Verpflichtung in Bälde ein Ende haben wird.

Anlässlich des 125-jährigen Jubiläums der Lutherkirche rührte Jörg Martin Kirschnereit (r.) kräftig die Werbetrommel.
 
       Was wünschen Sie Ihrem/Ihrer Nachfolgerin in diesem Amt?

Unsere Gesellschaft befindet sich in einem stetigen Wandel. Es wird von großer Bedeutung sein, diesem Wandel Rechnung zu tragen. Leider hat die Corona-Pandemie insbesondere auch der Kultur und der Kirche „zugesetzt“.
Ich hoffe sehr, dass es nach der Pandemie zu einer neuen Aufbruchstimmung kommt, damit die/der Nachfolger*in nicht nur an die Gegebenheiten vor der Pandemie anknüpfen, sondern die kirchenmusikalische Arbeit darüber hinaus weiterentwickeln kann.

Vielen DANK für das Gespräch.  

Das Interview führte Katrin Volk. 

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