In den vergangenen Wochen habe ich oft an Gräbern gestanden und um mir nahe Menschen getrauert. 

Um den Kollegen, der lange Jahre gegen den Krebs gekämpft hat, die hochbetagte Dame, deren Humor mich ansteckte, um die Mutter, die so plötzlich und viel zu früh ihre noch junge Tochter im Arm des Freundes zurücklässt.

Dankbare Erinnerungen steigen in mir auf, dazu Schmerz und offene Fragen. Was ist zu glauben? Was kann, was darf ich hoffen? Auch für jene, die es besonders schlimm trifft. 

Ich blicke in Richtung Ukraine und in den Nahen Osten. Auf Hass im Netz und Gewalt gegen Menschen auch in unserem Land, auf Kräfte, die die Gesellschaft spalten. Ich höre und lese mit Scham von erlittener Gewalt auch in unserer Kirche. Ich will mich daran nicht gewöhnen.

Dahinein die aufrüttelnde und Mut machende Botschaft des Ostermorgens: „Christus ist auferstanden. Er ist wahrhaftig auferstanden.“ Unglaublich, aber doch wahr, sagen die biblischen Geschichten. Die Welt des Todes hat einen heilsamen Riss bekommen. Da hat sich einer der tödlichen Logik von Krieg und Terror, Hass und Gewalt widersetzt. Da hat einer dem scheinbar Selbstverständlichen widersprochen.

Ende ist nicht mehr Ende. Seht, er lebt. Gott hat den am Kreuz Geschundenen auferweckt. Für Gott ist keine Verletzung, kein Abbruch, keine Finsternis endgültig. Und es steht die große Verheißung, dass auch uns das gilt.

Alleine lässt sich das kaum glauben. Man muss es mit anderen tun. Deshalb war es gut, Ostern nicht allein zu bleiben. Mit anderen gemeinsam die Erzählung von Ostern zu hören und Lieder vom neuen Leben zu singen. 

Sie klingen noch in mir nach, legen Trost und Hoffnung in meine Trauer, öffnen mir Herz und Mund und Hände. Anderen aufstehen helfen. Einstehen für das Leben und für ein Zusammenleben in Solidarität und Frieden. 

Von Ostern her leuchtet es auf: Ein Erwachen von überall her!

Antje Menn, Superintendentin des Evangelischen Kirchenkreises Lennep